In ganz Großbritannien gibt es seit 1948 den National Health Service (NHS) und mit ihm sollten alle Briten Zugang zu den medizinisch erforderlichen Leistungen bekommen, ganz gleich ob reich oder arm. Das NHS ist zu fast 80 Prozent steuerfinanziert und somit ein staatliches Gesundheitssystem. Durch den NHS erhalten auch alle Londoner eine medizinische Grundversorgung mit kostenloser Arztbehandlung. Es gibt weder Praxisgebühren noch Selbstbeteiligungen, nur bei Medikamenten muss häufig eine Zuzahlung geleistet werden, wobei es aber auch verschiedene Möglichkeiten der Zuzahlungsbefreiung gibt, zum Beispiel für Rentner, Kinder und Arbeitslose. Natürlich können die Londoner aber auch wie alle Briten private Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Krankenversicherung abschließen oder sich sich vollständig privat abzusichern.
Etwa 15 Prozent tun das und die Tendenz ist steigend. Für die gesetzlich Versicherten Londoner greift das sogenannte Hausarztsystem. Das bedeutet, dass die erste Untersuchung in aller Regel durch einen Hausarzt, den General Practitioner, vorgenommen wird und dieser die Weiter-Überweisung in eine Klinik oder andere Gesundheitseinrichtung vornimmt. Fachärzte mit eigener Praxis, wie hierzulande üblich, gibt es in London so gut wie kaum, eine Ausnahme bilden nur die Augenärzte und Zahnärzte. Die fachärztliche Betreuung findet fast immer nur in den Krankenhäusern statt. Auch freie Arztwahl haben in London nur die Privat-Versicherten. In allen anderen Fällen entscheidet die Wohnadresse bzw. die Postleitzahl darüber, welcher Hausarzt zuständig für welche Patienten ist. Neben der ambulanten ärztlichen Behandlung gibt es in London auch ambulante Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger im Sozialen Dienst. Sie entsprechen in etwa den früheren Gemeindeschwestern bzw. den heutigen Pflegefachkräften in der ambulanten Pflege in Deutschland und unterstützen die Ärzte bei ihrer Arbeit, indem sie sich vor allem um pflegebedürftige Menschen und chronisch Kranke kümmern und diese in ihrem Zuhause betreuen. Allerdings ist diese Praxis in London sehr viel stärker ausgeprägt, als zum Beispiel in Deutschland. Alle EU-Bürger haben in London ebenfalls Zugang zum kostenlosen oder zum bezuschussten NHS. Damit ist in jedem Fall eine notwendige Erstversorgung zum Beispiel für deutsche Touristen in London gewährleistet. Die normale deutsche Krankenversicherungskarte genügt hierbei vollständig und die Abrechnung mit der deutschen Krankenkasse erfolgt automatisch und völlig problemlos. Man muss nur in der Arztpraxis oder im Krankenhaus ein spezielles Formular für temporary resident (vorläufige Bewohner) ausfüllen. Auch mit anderen europäischen Staaten wie der Schweiz, Norwegen und Albanien gibt es entsprechende Abkommen.
Es gibt in London fast 200 Krankenhäuser darunter 13 Universitätskliniken. Trotzdem ist die Gesundheitsversorgung der Londoner nach europäischen Standards nicht wirklich optimal. Es gibt recht lange Wartezeiten in den Arztpraxen, Krankenwagen und Notärzte kommen oft verhältnismäßig spät und auch auf geplante Operationen müssen die Londoner überdurchschnittlich lange warten. Auch Ärztemangel ist in vielen Londoner Krankenhäusern ein Problem, Schwestern und Pfleger gibt es nicht genug und die Ausstattung der meisten Krankenhäuser ist nicht sehr gut. Allerdings hat das staatliche Gesundheitssystem auch wieder einen sehr guten Ruf, wenn es um Notfalloperationen und komplizierte Eingriffe geht. Es geht den Londonern in dieser Hinsicht wahrscheinlich nicht anders als den Bewohnern deutscher Großstädte. Die explodierenden Kosten für das Gesundheitswesen führen auch in Großbritannien, wie fast überall in Europa zu finanziellen Engpässen und erfordern neue Wege bei der Krankenversicherung.
Informationen zu London Krankenversicherung:
Ist eine Auslandskrankenversicherung sinnvoll:
Ja
Gibt es deutschsprachige Ärzte in London:
Ja