Die roten Doppeldeckerbusse in London
Wer an London denkt, hat zahlreiche Bilder im Kopf, darunter mit Sicherheit auch ein Bild von den traditionellen Doppeldeckerbussen. Das Bussmodell Routemaster des Herstellers Associated Equipment Company (AEC) ist für viele unweigerlich mit London verbunden. Hergestellt wurden die Busse mit Kultstatus in den Jahren 1954 bis 1968. Sie wurden sowohl im Londoner Stadtverkehr als auch als Regionalbusse eingesetzt.
Routemaster
Der erste Routemaster im Londoner Stadtverkehr war am 8. Februar 1956 zu sehen. Zu dieser Zeit wusste niemand, dass die Busse Kultstatus erreichen würden. Mit 8,4 Metern bot der Routemaster 64 Sitzplätze und bot im Zweimannbetrieb die Möglichkeit jederzeit zuzusteigen. Zwischen 1959 und 1962 wurde die gesamte Londoner Busflotte umgestellt, sodass letztlich nur noch die roten Routemaster im Linienverkehr vertreten waren. Eine Umstellung auf Dieselbusse von Routemaster erfolgte im Jahr 1962. Doch die Nachfolgermodelle wurden nicht nur von der Antriebsart überarbeitet, sondern bekamen auch eine Verlängerung. So boten die neuen Modelle 72 Sitzplätze und maßen eine Länge von 9,11 Metern.
Hohe Lebensdauer
Der Routemaster übertraf in vielen Fällen die geschätzte Lebensdauer von 17 Jahren. Lange hielt man in London an den Routemaster-Bussen fest, bis sie aufgrund einer neuen EU-Richtlinie in den 2000er Jahren nicht mehr die Standards erfüllten. Die Busse waren nicht behindertengerecht und so begann man, die Flotte zu erneuern. Viele der klassischen Routemaster, die Londoner und Touristen gleichermaßen liebten, fielen der Schrottpresse zum Opfer. Weitere Busse wurden an andere Verkehrsunternehmen in England und Schottland verkauft, wobei einige später wieder zurückgekauft wurden. Die letzten 20 Linien, die mit dem Routemaster betrieben wurden, wurden zwischen dem 29. August 2003 und dem 9. Dezember 2005 auf behindertengerechte Fahrzeuge umgestellt.
Spezielle Linien
Da Londoner und Touristen die traditionellen Busse fehlten und es zu zahlreichen Protesten kam, wurden zwei spezielle Linien eingerichtet, die mit den Routemastern wieder befahren werden. So können Interessierte auf der Heritage Route 9 und der Heritage Route 15 heute wieder mit dem Klassiker fahren. Zudem wurden mit dem „New Bus for London“ moderne Busse nach dem Vorbild des Routemasters entwickelt. Die von Wrightbus hergestellten Modelle sind wieder mit einer Heckplattform ausgestattet und verfügen über einen Hybridantrieb. Als Spitzname haben die neuen Busse den Beinamen „ Borismaster“ erhalten, da sich der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson für sie eingesetzt hatte.
Er veranlasste, dass die zwischenzeitlich eingesetzten Gelenkbusse durch die neuen modernen Doppeldeckerbusse ersetzt wurden. Premierenfahrt hatte der „Borismaster“ am 20. Februar 2012 auf der Linie 38. Rund 800 der modernen Doppeldecker wurden bestellt und sind regelmäßig im Einsatz. Auch in der modernen Variante wird unter der Woche zwischen sechs und 18 Uhr ein Schaffner eingesetzt, sodass mit offener Heckplattform gefahren wird und das flexible Ein- und Aussteigen möglich ist.
Das Busnetz in London ist sehr groß
Das Londoner Busnetz ist eines der größten weltweit und so werden täglich rund 6 Millionen Fahrgäste gezählt. Es umfasst rund 700 Fahrstrecken und so kann man in London getrost auf ein Mietauto verzichten. Um alle Linien nutzen zu können und günstig durch London zu kommen, lohnt der Kauf einer Visitor Travel Card, die vor Ort oder bereits vor der Anreise gekauft werden kann. Die Karte kann sowohl für einen einzelnen Tag erworben werden als auch mit einer Gültigkeit von sieben Tagen.