
London ist eine der größten Städte von Europa mit 8,5 Millionen Einwohnern. Wer kennt nicht die alten Klischees über die britische Gesellschaft? In London sieht man den vornehmen Herren mit Wrack und Zylinder, die hochnäsige Lady mit gestochenem Upperclass-Akzent, den armen Schuhputzerjungen, der sich aber selber keine Schuhe leisten kann, den schneidigen Matrosen, den zahnlosen Hafenarbeiter, dessen derbes Englisch kaum jemand versteht, den bärbeißigen Ladenbesitzer, der jeden Penny zweimal umdreht und so fort. Derlei Vorurteile haben heute natürlich keine Gültigkeit mehr. Klassenunterschiede spielen in London längst nicht mehr die Rolle, die sie noch vor 50 oder gar 100 Jahren besaßen. Auch legt man heute viel weniger Wert auf die äußere Zurschaustellung von Reichtum und sozialem Status. Die Bewohner der britischen Hauptstadt zeichnen sich dagegen vor allem durch ihre große kulturelle Diversität aus.
Während die Bewohner mit weißer Hautfarbe noch immer gut 60 % der Einwohnerschaft Londons ausmachen, finden sich heute auch viele Angehörige anderer Ethnien in der Hauptstadt Großbritanniens. Dies liegt in der Geschichte Großbritanniens als ehemalige Welt- und Kolonialmacht, aber auch in der Mitgliedschaft des Landes in der EU begründet. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Auflösung des Britischen Empire einsetzte und viele ehemalige Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, gewährte die britische Regierung zunächst allen Einwohner des sogenannten Commonwealth (die das ehemalige Kolonialreich umfassenden Nachfolgestaaten), in Großbritannien ein Wohnrecht beanspruchen zu dürfen. Auch wenn diese Regelung in den 60er Jahren wieder aufgehoben wurde, nahm das Land auch danach noch viele Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern auf, so etwa als um 1970 in der ehemaligen Kolonie Uganda alle indischstämmigen Einwohner vertrieben wurden. Nach dem Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Union machten schließlich viele EU-Bürger von ihrem Recht auf Freizügigkeit Gebrauch und ließen sich in der englischen Hauptstadt nieder. Mehr als ein Zehntel der Bewohner Londons hat seine ursprüngliche Heimatregion auf dem indischen Subkontinent, 7,5 % der Londoner ist fernöstlicher Herkunft, gut ein Sechstel hat seine Wurzeln in Schwarzafrika. Der indischstämmige Gemüsehändler, der kenianische Bahnwärter, die pakistanische Supermarktkassiererin, der Saisonarbeiter aus Rumänien, der Aussteiger aus Deutschland und der jamaikanische Taxifahrer gehören heute genauso zu London wie Big Ben und Black Cab. Für den Touristen bietet diese Umstand vor allem enorme kulinarische Möglichkeiten.
Es gibt sicher kaum eine Speise, die sich im modernen London nicht besorgen lässt. Nicht nur finden sich überall Restaurants verschiedener Provenienz, es gibt auch an jeder Ecke Läden mit einem indischen, orientalischen, fernöstlichen oder karibischen Sortiment. Aufgrund des im Vergleich zu Deutschland nur gering entwickelten Sozialsystems sieht man in den Straßen von London auch viel öfter Obdachlose als das hierzulande der Fall ist. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass in Großbritannien nicht nur Sozialhilfe und Arbeitslosenunterstützung geringer ausfallen als in Deutschland, sondern vor allem das Rentensystem nur schwach ausgeprägt ist. Alte Leute müssen daher mit einem viel größeren Risiko rechnen, in die Armut abzurutschen, zumal die Preise für Mietwohnungen und Wohneigentum in London horrende sind. London zählt übrigens nach Istanbul und Moskau zu den größten Städten Europas. Knapp 8,5 Millionen Einwohner tummeln sich heute in der englischen Hauptstadt. Die Bevölkerungsexplosion setzte im Zuge der Industrialisierung ein. Hatte London noch um 1800 nur eine Million Einwohner, so betrug die Bewohnerzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon fast 7 Millionen. Eine gewisse Reserviertheit ist übrigens bei den Bewohnern Londons, gleich welcher Hautfarbe oder Gesellschaftsschicht sie angehören mögen, völlig normal. Ebenso selbstverständlich sind jedoch auch Höflichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme.
Informationen zu London Einwohner:
Einwohnerzahl von London:
8,5 Millionen
Wohnen auch Deutsche in London:
Ja