Albertopolis wird man als Stadtteil auf keiner London-Karte finden. Es gibt ihn nicht wirklich sondern er ist nur der Spitzname für ein Stadtgebiet im Süden des Royal Borough of Kensington and Chelsea. Hier zwischen der Cromwell Road und dem Kensington Gore befinden sich verschiedene sehr imposante Gebäude und Einrichtungen, die in engem Zusammenhang mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, den Gatten von Queen Victoria von England und Irland stehen. Der Prinzgemahl der Queen, der 1861 mit nur 42 Jahren nach 22 Ehejahren verstarb, war nach anfänglichen Irritationen beim englischen Volk sehr beliebt und hatte zahlreiche soziale Aufgaben inne. So plante und organisierte er zum Beispiel die erste Weltausstellung in London im Jahr 1851 und entwarf die ersten Arbeiterwohnungen mit einen gewissen Komfort.
Er war auch Kanzler der Universität Cambridge, Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina, Komponist und Gartenarchitekt. Seine überragende Rolle im Kulturleben während der Regierungszeit Victorias führte möglicherweise dazu, dass die Gegend rund um das Gelände der Great Exibition und die sogenannte Museum Mile vom Volk Albertopolis getauft wurde. Nach seinem Tod geriet dieser Name nach und nach in Vergessenheit und das Gelände wurde einfach wieder South Kensington genannt. Erst in den 1960er Jahren brachten Bauhistoriker den alten Spitznamen wieder ins Gespräch, als Werbe-Gag und um das Interesse der Öffentlichkeit auf das Gelände und seine Museen zu lenken. Eines der bekanntesten Bauwerke von Albertpolis ist die Royal Albert Hall. Die einem Amphitheater nachempfundene Veranstaltungshalle fasst 9.500 Besucher. In ihr finden nicht nur klassische und Pop-Konzerte statt sondern auch große Wohltätigkeitsveranstaltungen und sogar Boxkämpfe statt. Gleich daneben befindet sich das Albert Memorial in den Kensington Gardens. Queen Victoria ließ das 60 Meter hohe Denkmal mit seinen von vier Säulen getragenen Baldachin und dem breiten Marmorfries zur Erinnerung an den geliebten Gatten errichten. Unter dem Baldachin sitzt eine Statue von Prince Albert, 4 Meter hoch und vergoldet mit einem Katalog der Weltausstellung in der Hand. An der Cromwell Road liegt das Victoria and Albert Museum. Es beherbergt die größte Sammlung der Welt zu den Themen Kunstgewerbe und Design. Dazu gehören frühchristliche Devotionalien und mystische Kunstwerke aus Indien und China genauso wie Doc-Marten-Stiefel, moderner Schmuck und indianische Musikinstrumente.
Sehr eindrucksvoll sind auch die Abguss-Höfe mit hunderten Gipsabdrücken von Skulpturen, Friesen und Grabmälern aus allen Epochen. Darüber hinaus beherbergt das Museum auch die nationale Skulpturensammlung und einen Teil des ältesten Teppichs der Welt. Zum Museum gehört auch das Royal College of Art, eine Universität für Kunst und Design mit rund 900 Studenten. An der Exibition Road liegt das Natural History Museum, eines der bedeutendsten naturhistorischen Museen der Welt mit mehr als 70 Millionen Ausstellungsobjekten, darunter riesige Saurierskelette und der größten Meteoritenausstellung der Welt. Das Science Museum an der Cromwell Road dagegen beschäftigt sich mit der Entwicklung der Technik der letzten Jahrhunderte. Zu diesem Museum gehört das Imperial College of Science, Technology and Medicine London. Der Haupt-Campus der Universität liegt nur 100 Meter vom Hyde Park entfernt. In unmittelbarer Nähe davon liegt das Royal College of Music, eine sehr renommierte Musikschule Londons mit einem angeschlossenen Musikinstrumenten-Museum.
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South Kensington Station
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