Die Fleet Street gehört sicherlich zu bekanntesten Straßen Londons. Aufgrund der großen Anzahl der hier ansässigen Verlage ist ihr Name im Laufe der Zeit zum Synonym für die englische Presse avanciert. Doch die Straße hat noch weit mehr zu bieten. Die Fleet Street ist gut einen Kilometer lang und erstreckt sich, parallel zur Themse im Süden, vom Strand im Westen bis zur Farringdon Street im Osten. Ihren Namen hat die Straße von dem kleinen Fluss Fleet, der unweit von ihr in die Themse mündet. In früheren Zeiten existierte dort, wo heute die Fleet Street auf die Farringdon Street trifft, eine Brücke über den Fluss. Daher nannte man die Straße anfänglich auch Fleet Bridge Street. Heute verläuft das Gewässer dagegen an dieser Stelle in einem unterirdischen Kanal, der um 1766 ausgehoben wurde. Die Fleet Street existierte bereits zu Zeiten der römischen Herrschaft in Großbritannien, diente damals allerdings noch als Zufahrtsstraße in Richtung London und befand sich außerhalb der zu dieser Zeit noch vergleichsweise kleinen Stadt.
Wirklich Leben kehrte hier erst im Laufe des Mittelalters ein, als sich die englische Hauptstadt immer mehr auszudehnen begann. Zu den ersten Anwohnern gehörten Geistliche, die sich hier im 13. und 14. Jahrhundert niederließen. Die Temple Church, die St. Bride´s Church und St. Dunstan in the West zeugen noch heute von der religiös geprägten Frühgeschichte der Straße. Die Besiedlung vollzog sich anschließend in rasantem Tempo und zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Fleet Street bereits derartig überbevölkert, dass ein Baustop verhängt werden musste. Schließlich wurden große Teile der Straße durch den großen Brand im Jahre 1666 zerstört, auch wenn es gelang, mit Löschwasser aus dem River Fleet Schlimmeres zu verhindern. Zur größten Blüte gelangte die Fleet Street, als sich im 18. und 19. Jahrhundert eine Reihe von Zeitungsverlagen anzusiedeln begann und die Straße zum Zentrum des englischen Journalismus avancierte. Zwar existierten bereits im 16. Jahrhundert einige Druckereien in der Fleet Street, aber der Siegeszug des Zeitungswesens begann erst, nachdem hier ab 1702 mit dem Daily Courant die erste englische Tageszeitung produziert wurde. 1762 folgte der Morning Chronicle. Die Times, die wohl bekannteste Zeitung Englands, wurde ab 1788 am östlich der Fleet Street gelegenen, jedoch heute nicht mehr existierenden Printing House Square gedruckt. Die Hochphase der Presse folgte dann um die Wende zum 20. Jahrhunderts, als industrielle Druckmethoden die Fertigung billiger Massenzeitungen wie der Daily Mail und des Daily Express in großer Auflage ermöglichten.
In den 1980er Jahren endete dann für die Fleet Street ihre Geschichte als Zentrum des Zeitungswesens, nachdem, beginnend mit der Times im Jahre 1986, nahezu sämtliche Verlage in günstigere Gegenden Londons abwanderten. Einer der beeindruckendsten Gebäudekomplexe der Fleet Street ist der Royal Court of Justice, der sich an ihrem westlichen Ende befindet. Ganz in der Nähe befindet sich zudem der traditionsreiche Teeladen Twinings, der eine Vielzahl klassischer englischer Teesorten vorrätig hält und für Teetrinker ein absolutes Muss darstellt. Zu erreichen ist die Fleet Street am besten über die U-Bahn-Stationen Temple oder Blackfriars. Es lohnt jedoch auch, sich ihr von den Stationen Holborn oder Chancery Lane zu nähern und dabei die eindrucksvollen, alten Bauwerke in der Chancery Lane zu bewundern.
Informationen zu Fleet Street:
Länge der Straße:
1 Kilometer
Nächste U-Bahn Station:
Blackfriars