Der Stadtteil Blackfriars in London
Blackfriars ist ein Stadtteil von London im südwestlichen Bereich der City of London. Er liegt zwischen der Innenstadt, dem Finanzzentrum Londons, St. Paul’s Cathedral und der Blackfriars Station. Im Süden liegt die Themse, über die man auf sechs Brücken zu diesem Stadtteil gelangen kann. Der Name Blackfriar leitet sich von dem 1228 dort gegründetem Dominikanerkloster ab. Die Dominikater trugen schwarze Kutten, was ihnen den Beinamen „Schwarze Brüder“ – Black friars – einbrachte. Das Konvent erfreute sich im Mittelalter großem Reichtum und Einfluss. Dort trafen sich beispielsweise Regierungsräte. Vor den Rosenkriegen fand dort das Schwarze Parlament statt. Unter der Regierung Heinrichs VIII. wurde das Kloster 1538 aufgelöst und von privaten Bauunternehmtern verpachtet.
Geschichte
In der Zeit von William Shakespeare war dies vor allem ein eleganter Stadtteil. Dort gab es eine gepflasterte Straße, die zum Flanieren einlud. Außerdem befanden sich dort die Sitze mehrerer hoher Regierungsbeamter. Darunter der des königlichen Schatzmeisters und des „Meisters der Feste„. Ende des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts war der Stadtteil auch für das Blackfriars Theatre berühmt. Die Theater-Szene, welche unter der Herrschaft Elisabeth I. und James I. florierte, ließ sich dort nieder.
Theater
Richard Farrant eröffnete 1576 in einem Teil des verlassenen Klosters ein königliches Jungen-Theater, Children Of the Chapel Royal. Dort fanden Proben statt, bevor die Stücke am königlichen Hof aufgeführt wurden. 1596 erwarb James Burbage ebenfalls Teile des Klosters und baute diese in ein Schauspielhaus um. Nach Protesten musste er seinen Teil des Gebäudes jedoch auch dem Kindertheater überlassen. Erst James Sohn Richard Burbage, der das Theater erbte, etablierte dort das normale Theater – jedoch immer noch nicht ohne Protest der adligen Anwohner.
Ausstattung
Das Blackfriars Theatre wurde zur Winterresidenz der Schauspieltruppe The King’s Men, für die niemand geringeres als William Shakespeare Stücke schrieb. Anders als im luftigen Globe Theatre gab es im Blackfriars Theatre im geschlossenen Raum mehr Inszenierungsmöglichkeiten. Lichteffekte und Musikstücke konnten in die Aufführungen integriert werden. 1642 wurde das Blackfriars Theatre allerdings im Bürgerkrieg geschlossen, verfiel und wurde abgebrochen. Das ehemalige Dominikanerkloster bot noch einer weiteren Gemeinschaft Unterkunft. 1632 erwarb die einflussreiche Londoner Apothekergilde das ehemalige Gästehaus des Klosters und nutzte es als Hauptgeschäftsstelle. 1666 beim großen Brand von London wurde das Gebäude zerstört, jedoch direkt wieder aufgerichtet, sodass es heute noch zu besichtigen ist.
Charakterisierend für diesen Stadtteil ist die südliche Begrenzung durch die Themse. An der Victoria Embarkment kann man bis zur Westminster Bridge entlang spazieren. Seit dem 19. Jahrhundert ist Blackfriars durch den Bahnhof Blackfriars auch an den U-Bahn- und Fernverkehr angebunden. Vom Bahnhof aus geht auch die Blackfriars Bridge und Blackfriars Railway Bridge aus. 2000 wurde dort auch die Millennium Bridge eröffnet, eine 325 Meter lange Fußgängerbrücke über die Themse. Weiterhin verbindet Sie am nördlichen Ende St. Paul’s Cathedral und die City of London School und am südlichen Ende das Tate Modern, das Globe Theatre und die Bankside Gallery. Noch immer gilt er als eleganter Stadtteil, in dem es sich gut spazieren lässt. Aufmerksame Fernsehzuschauer können außerdem Kulissen von Serien wiedererkennen, die in viktorianischen Zeiten spielen, etwa Sherlock Holmes oder David Copperfield.
Informationen zu Blackfriars:
London Borough:
City of London
Nächste U-Bahn Station:
Blackfriars London Underground Station