Die Kreuzung Charing Cross liegt in der City of Westminster und galt lange Zeit als der Mittelpunkt der englischen Hauptstadt London. Dieser Ort ging 1290 in die Geschichte ein, als König Eduard I. hier ein Gedenkkreuz errichten ließ zu Ehren seiner verstorbenen Frau Eleonore von Kastilien. Eleonores sterbliche Überreste wurden während einer Prozession durch die Stadt an insgesamt 12 Orten über Nacht aufgebahrt, die Kreuzung war der letzte dieser Punkte. An jedem wurde ein sogenanntes „Eleonorenkreuz“ aufgestellt. Zur damaligen Zeit war Charing ein kleiner Ort, an dem die Themse Richtung Osten eine Biegung machte. Das altenglische Wort „cearring“ bedeutet so viel wie Kehre. Seinen Namen bekam der Ort also durch die Flussbiegung der Themse und das Aufstellen des Gedenkkreuzes (engl. „cross“), nicht wie früher vermutet durch das französische Wort für geliebte Königin: chère reine.
Von den zwölf „Eleonorenkreuzen“ sind heute noch drei erhalten. Das Kreuz dort wurde 1647 zerstört. Die letzte Ruhestätte Eleonores liegt rund eine halbe Meile nördlich von der Kreuzung. Das heutige Kreuz, welches vor dem Bahnhof London Charing Cross steht, ist ein vom Architekten Edward Middleton Barry entworfenes Kreuz und wurde im Jahr 1863 errichtet. Diese Kopie im viktorianischen Stil ist deutlich größer und prächtiger als das Original, welches auch an einem anderen Ort stand. Der ursprüngliche Standort des Kreuzes befindet sich südlich des Trafalgar Squares, am oberen Ende der Whitehall, wo man nun eine Statue des Königs Karl I. aus dem Jahr 1675 besichtigen kann. Die Kreuzung ist noch aus anderen Gründen ein geschichtsträchtiger Punkt Londons. 1554 war Charing Cross Schauplatz der letzten Schlacht von Thomas Wyatts Rebellion gegen Königin Maria I. Thomas Wyatt wollte stattdessen Lady Jane Grey an der Spitze Englands sehen. Das Vorhaben der aus Kent kommenden und zur Whitehall marschierenden Armee scheiterte jedoch am Charing Cross. Früher wurden Entfernungen vom Standort des Original Kreuzes aus angegeben, im 19. Jahrhundert wurden sogar Gesetze erlassen, die Charing Cross zum wichtigsten Bezugspunkt in London machten. Erst seit der Gründung von Greater London im Jahr 1965 ist diese Praxis nicht mehr in Gebrauch. Bis heute gibt es jedoch noch „Überbleibsel“ des einst gängigen Verfahrens. So lernen Taxifahrer in London beispielsweise für ihre Lizenzprüfungen alle Straßen im Umkreis von sechs Meilen rund um die Kreuzung auswendig.
In der Nähe des Charing Cross befinden sich die U-Bahn-Stationen Embankment, Westminster und Leicester Square mit Anschluss an die Nothern Line, die Bakerloo Line, die Circle Line, die District Line, die Piccadilly Line und die Jubilee Line – alle erreichbar mit der Travelcard Zone 1. Am Bahnsteig der Nothern Line im U-Bahnhof Charing Cross erinnern Wandgemälde an den Beerdigungszug von Eleonore. Nahegelegene Sehenswürdigkeiten sind etwa die Westminster Abbey oder das London Eye. Weiterhin besteht von Charing Cross Anschluss an die Bahnhöfe Waterloo Station und Charing Cross. Entlang der Straße verläuft außerdem das trendige Viertel Covent Garden mit dem gleichnamigen Markt, der ebenfalls eine der Hauptattraktionen Londons darstellt. Aufgrund der zentralen Lage wird Charing Cross beinahe von jedem Touristen besucht – nur wenigen ist jedoch die historische Bedeutung bekannt.
Informationen zu Charing Cross:
Nächste U-Bahn Station:
Charing Cross
London Borough:
City of Westminster